..so das Résumé der Besucher, die beim 2. “Ortsgespräch” dabei waren.
Mit ganz viel Herzblut und einem unermesslichen Erfahrungsschatz hat der 82jährige Fischermeister Johann Schuster aus Allmannshausen die 20 Teilnehmer der Besichtigung in die Geheimnisse eingeweiht, die sich jedes Jahr aufs Neue um diese Jahreszeit hinter normalerweise verschlossenen Türen abspielen:
Der Lebenszyklus der neuen Renken-Generation beginnt! Angefangen mit dem Laichfischen im Dezember, über die „künstliche Befruchtung“ der Eier, reifen, schlüpfen und heranwachsen der Larven bis hin zum Aussetzen der kleinen Fische an verschiedenen Stellen im See erstreckt sich der Prozess bis weit ins Frühjahr hinein.
Im Rahmen seines Hobbys ist Fischer Schuster in dieser Zeit tagtäglich mit der Hege und Pflege der Brut beschäftigt – ein sehr zeitintensiver Einsatz. Wie es mit dem Bruthaus weitergeht, wenn er nicht mehr kann, steht in den Sternen. Was dies für den Renken-Bestand im See bedeuten würde, lässt sich ableiten.
Die 34 Berufsfischer der „Fischereigenossenschaft Würmsee“ (1. Vorstand Andreas Gast-Pischetsrieder) haben Anlass zur Sorge: Es fehlt an Nachwuchs. Die Ausbildung des „Fischwirtschaftsmeisters“ erfreut sich aufgrund der Arbeitszeiten und -bedingungen nicht gerade größter Beliebtheit. Das Fischereirecht am See, das durch die Genossenschaft vom Freistaat Bayern gepachtet wird, liegt auf den Anwesen der Fischerfamilien und wird bestenfalls von Generation zu Generation übertragen. Ein K.o.-Kriterium für manchen, der sich für den Beruf interessieren würde.
Aber auch die sich verändernden Umweltbedingungen spielen dem See und somit auch den Fischern nicht die Karten. Was die Klimaerwärmung verursacht, ist erschreckend – die Ausmaße in Zukunft nur schwer abzuschätzen. Schon heute stellen die Fischer zB. eine auffallende Verschiebung beim Laichverhalten der Fische fest. Die Ansiedlung neuer Pflanzen-und Tierarten, ebenfalls durch wärmere Wassertemperaturen verursacht, führt gleichermaßen zu gravierenden Veränderungen im sensiblen Ökosystem See.
Dass sich auch der stetig wachsende Badebetrieb nicht positiv auf die Wasserqualität auswirkt, können wir uns vorstellen (ZB. Fettfilm an den Badebuchten durch die von den Badegästen verwendete Sonnencreme)
Wer sich für die Arbeit der „Fischereigenossenschaft Würmsee“ interessiert, die sich um die Erhaltung und Förderung der ökologischen Vielfalt des Lebensraums einsetzt, findet unter www.wuermsee.de weitere Infos.
Für den interessanten Vortrag nochmals ein herzliches Dankeschön, lieber Johann Schuster ! Geräucherte Renken aus dem Starnberger See werden wir in Zukunft jedenfalls mit anderen Augen betrachten – vor allem mit Respekt vor der täglichen Arbeit der Fischer, die bei jedem Wind und Wetter ab dem Morgengrauen verrichtet wird. Hoffentlich noch sehr sehr lange.